Money lebt

MS Money 99 funktioniert auch weiterhin als Finanzverwaltungsprogramm mit Onlinezugriff, sogar mit HBCI, DSL und aktuellen Bankenbausteinen - dank einiger engagierter Programmierer.

Unterthema: Money 99 Version 2000

Nachdem Microsoft die Pflege der deutschen Version von MS Money Anfang 2000 eingestellt hatte, übernahm die Firma Buhl Data Service ab Juli 2001 offiziell den Support des Programms. Auf den Support-Seiten im Internet (www.buhl.de/money) findet der Besucher jedoch fast ausschließlich Werbung für das Buhl-Produkt WISO Mein Geld sowie Informationen für Umsteiger. Ende Februar bekamen wir an der Money-Hotline von Buhl Data die Information, dass es für Money keine aktuellen Bankenbausteine gibt und HBCI nicht möglich ist.

Ersatz-Decoder

Beides stimmt nicht (mehr). Seit Ende vergangenen Jahres ist der Stöckl-Decoder verfügbar, der alternativ zum Money-Decoder einen Zugang über das `T-Online-Classic-Gate´ gestattet, das als Ersatz für den bisherigen Btx-Zugang von T-Online noch mindestens bis 2005 zur Verfügung steht.

Die Einwahlnummer ist ebenfalls 0191011, man gelangt nun jedoch nicht mehr direkt, sondern übers Internet ins geschlossene Btx-Netz der Telekom. Damit ist die Anwahl auch über andere Provider als T-Online und sogar über DSL möglich. T-Online-Kunde muss man für die Nutzung des Dienstes natürlich trotzdem sein, aber es genügt beispielsweise ein Call-by-Call-Zugang ohne Grundgebühren. Der Decoder verschlüsselt die Internetverbindung mit 128 Bit, hat also dieselbe Sicherheitsstufe wie der Zugang über die T-Online-Software.

Die Nutzung von Money mit dem Stöckl-Decoder setzt die komplette Installation von `Money 99 Version 2000´ inklusive Servicepack voraus. Anwender älterer Money-Versionen können die Service-CD mit allen erforderlichen Dateien kostenlos direkt bei Microsoft Deutschland bestellen oder die Komponenten von der Microsoft-Internetseite laden. Anschließend werden die gezippten Decoder- und Bankmakro-Dateien ins Money-System-Verzeichnis entpackt. Zusammen mit dem Stöckl-Decoder erhält man für 26 Euro einen Satz aktueller Bankmakros. Decoder-Hersteller InfoTeSys garantiert 12 Monate weitere (kostenlose) Aktualisierung ab Kauf.

Nach dem Update muss der Decoder neu konfiguriert werden - auch dann, wenn die Einwahl über eine im DFÜ-Netzwerk bereits eingerichtete Verbindung erfolgt. Die Auswahl der verschlüsselten Übertragung und die Freischaltung des T-Online-Classic-Gates (letzteres über die T-Online-Webseite www.t-online.de) sind Voraussetzungen für die Einwahl über andere Provider als T-Online.

HBCI-Operation gelungen

Auch HBCI ist dank der Bemühungen eines `Freizeit´-Programmierers seit wenigen Tagen möglich. Der Arzt Dr. Ulrich Amann hat - angestoßen durch den c't-Artikel `Geldtransporter´ (c't 3/02, S. 180) - ein HBCI-Modul für MS Money 99 Version 2000 entwickelt. Es handelt sich um ein eigenständiges Programm, das auf das HBCI-Modul von DataDesign aufsetzt und die Money-Datenbank ausliest beziehungsweise in sie schreibt. Möglich sind Kontostands- und Umsatzabfrage, Überweisungen und Lastschriften mit den Sicherheitsmedien `Diskette´ und `Chipkarte´. Money 99 und das HBCI-Modul HBCIFM99 können im Prinzip parallel gestartet sein, jedoch wird die Anzeige im HBCI-Fenster nicht immer entsprechend aktualisiert.

HBCIFM99 ist in der von uns getesteten Version noch recht umständlich zu installieren und hat einige Einschränkungen und Sicherheitslücken. Bedenklich ist vor allem die Einschränkung, dass man bei Nutzung von HBCIFM99 den Kennwortschutz der Money-Datei ausschalten muss. Die HBCI-Kennwörter werden entweder unverschlüsselt in einer Ini-Datei abgelegt oder beim Zugang jedes Mal abgefragt, wobei sie jedoch im Klartext auf dem Bildschirm sichtbar sind.

Ungeachtet solcher Mängel gibt HBCIFM99, das vom Urheber fast täglich verbessert wird, dem Money-Programm eine Perspektive über die `Btx-Zeit´ hinaus.

Eurofähig

In der `Eurofähigkeit´ muss Money 99 sich hinter Quicken 2002 nicht verstecken. Die Konten werden per Button `In Euro erfassen´ (im Konto-Detail-Fenster) einzeln auf Euro umgestellt. Vorher muss unter Extras/Optionen/Währungen natürlich der Euro als Währung definiert und als Basiswährung gewählt sein.

Ähnlich wie Quicken rechnet auch Money dabei die älteren DM-Buchungen in Euro um, was meist nicht erwünscht ist. Um sie als DM-Buchungen zu behalten, gibt es zwei Wege, die natürlich beide nur funktionieren, wenn man sie vor der Euro-Umstellung beschreitet: Entweder man archiviert alle DM-Buchungen in einer eigenen Money-Datei und entfernt sie aus der aktuellen Datei. Der zweite Weg ist der, die Konten vor der Euro-Umstellung umzubenennen (etwa in DM-`alter Kontoname´), die Online-Dienste zu deaktivieren und diese Konten dann zu schließen.

Anschließend erstellen Sie neue Konten mit den alten Namen, jedoch in der Währung Euro. Die TANs übernimmt Money dabei von den alten Konten. Setzen Sie im Dialog Extras/Konten-Online-Setup/Zugangsdaten das Umsatz-Abholdatum auf den frühestmöglichen Termin nach dem Jahreswechsel und holen Sie die Euro-Umsätze ab. Fehlende Buchungen müssen von Hand nachgetragen oder summarisch als Eröffnungssaldo oder Korrekturbuchung erfasst werden. Money fügt im Unterschied zu Quicken bei Differenzen zwischen dem erhaltenen und dem selbst errechneten Kontosaldo nicht automatisch eine Korrekturbuchung ein. (bb)

Kasten 1


Money 99 Version 2000
Finanzverwaltung & Homebanking
Microsoft, www.microsoft.com
nicht mehr im Handel

Stöckl-Decoder
CEPT-Decoder für MS Money 99/2000
InfoTeSys Informations-Systeme GmbH,
www.infotesys.de/MicrosoftMoney99.htm
26 EUR

HBCIFM99
HBCI-Modul für MS Money 99/2000
http://home.t-online.de/home/uamann/money/index.html
Freeware

Autor: Ralph Altmann

Auszug aus c't-Magazin 6/02 S.102
© Heinz Heise Verlag

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